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Standard VDI 3812 „Automationsfunktionen für Wohngebäude“

Im neuen Arbeitskreis VDI 3812 erarbeitet die Industrie ein Baukastensystem von Automatisierungsfunktionen, aus dem Tausende häufig gebaute Wohnraum-Typen planerisch zusammengestellt werden können. Damit sollen aus einfachen Checklisten in wenigen Minuten vollständige Ausrüstungskonzepte generierbar sein.

 

In den drei Blättern des Standards VDI 3813  entstanden in den letzten Jahren bereits beispielgebend für die Raumautomation (Schwerpunkt Zweckbau) weitreichende Planungsgrundlagen. Ergebnis war ein semantischer Baukasten, aus dem ca. 8000 unterschiedliche, häufig vorkommende Raumtypen zusammengestellt werden können. Dazu wurde ein formales Beschreibungsmittel (Verknüpfung von Funktionsbausteinen) benutzt, das einerseits allen Praktikern bekannt ist und andererseits ein hohes Maß an Eindeutigkeit aufweist. Bauherrenwünsche und resultierende Planer-Vorgaben lassen sich dadurch ebenso unmissverständlich dokumentieren wie die Angebote in Form von Hardware- und Softwareprodukten. Damit deckt die VDI 3813 bereits ca. 60% der im Smart Home üblichen Funktionalität in hoher Beschreibungsqualität ab und es liegt nahe, auch die restlichen 40% in gleicher Qualität zu ergänzen.


Im neuen Arbeitskreis VDI 3812 erarbeiten nun Produkthersteller, Gebäudeausrüster, Betreiberfirmen und Dienstleister diese fehlenden 40% nach der aus der VDI 3813 bewährten Methodik. Unter den vielen  Aspekten der breit gefächerten Begriffe „Smart-Home“ bzw. AAL (Ambient Assisted Living) soll der Schwerpunkt hierbei auf fest mit dem Bauwerk bzw. der Haustechnik verbundene Funktionen liegen. Gegenstand sind beispielsweise wohnungstypische Rauch- und Brandmeldetechnik, Schließ- und Türkommunikationstechnik, Einbruchsmeldung und Verbrauchszähler. Aber auch alle zunehmend wichtigen Funktionen der Senioren- und Pflegeassistenz wie Erkennung von Vitalfunktionen, Gefahren (Sturz, Hilflosigkeit), Fehlverhalten im Haushalt sowie die von der Wohnung zu leistenden Unterstützungsfunktionen wie Orientierungshilfen bei Demenz, Alarm-Eskalationsketten, Notabschaltung von Technik, Zutritt für Rettungskräfte usw. sollen ähnlich präzise beschrieben werden wie in der VDI 3813. Sie werden dadurch für Rechner verständlich und einer wissensbasierten, automatisierten Planung (Digitalisierung, Building Information Modeling BIM) zugänglich.


Die Arbeit soll auf Grundlagen der bereits seit Jahren existierenden Fassung der VDI 3812 „Assistenzfunktionen zum Wohnen – Bedarfsermittlung für Elektroinstallation und Gebäudeautomation“ (Weißdruck März 2010) aufsetzen, in der viele für das Smart Home mögliche Assistenzfunktionen aus den Bereichen Barrierefreiheit, Bedienkomfort, Sicherheit und Ressourceneinsparung in einer verbalen bzw. tabellarischen Form als Planungsgrundlage zusammengestellt wurden. Ebenso erfolgt eine Synchronisation mit den parallel laufenden Arbeiten an der VDI 3814, welche die o.g. Methodik auf die Primär- und Verteilanlagen im Zweckbau erweitert. Detailliertere Auskünfte erteilt der VDI bzw. der Sprecher des Arbeitskreises (Klaus.Kabitzsch@tu-dresen.de).



 

 

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